Für euch getestet: die Tour Eucor
Neun Jahre nach der Gründung von Eucor – The European Campus wurde eine Radtour ins Leben gerufen, an der die motiviertesten Mitglieder der fünf Partner-Universitäten teilnehmen können. Wir sind zwei Reporter der Kommunikationsabteilung der Unistra, die sich entschieden haben, die Herausforderung der grenzüberschreitenden und …radelnden Zusammenarbeit anzunehmen! Ein sportliches und kosmopolitisches Erlebnis.
„Allein ist man schneller, aber gemeinsam kommt man weiter.“ Dieses bekannte Sprichwort könnte das Motto von Eucor – The European Campus sein. Die Idee des Verbundes entstand bereits vor 30 Jahren, mit dem Ergebnis, dass sich fünf Universitäten aus drei Ländern (Frankreich-Deutschland-Schweiz) zusammengeschlossen haben, um zusammen voranzukommen. Und zwar mit Signalwirkung, denn der französische Staatspräsident Emmanuel Macron will europäische Universitäten gründen.
Dieser Satz mag klischeehaft erscheinen, aber er passt auch perfekt für die Tour Eucor, das sportliche Pendant des europäischen Campus. Ihr Ziel ist, die Mitgliedsuniversitäten mit dem Fahrrad zu verbinden. Und wenn ihr in einer Gruppe fahrt, spart ihr bis zu 30 % Energie oder sogar mehr, stellt euch das mal vor!
Es war eine prima Gelegenheit, sowohl in sportlicher als auch in menschlicher Hinsicht an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Menschen aus drei verschiedenen Ländern zu treffen, die mehr als eine Grenze teilen, das versprach eine anregende und bereichernde Erfahrung zu werden.
Eine fröhliche kosmopolitische Gruppe
Die erste Schwierigkeit: die Anmeldung. Einen Platz zu bekommen ist ein Privileg, das vom Los bestimmt wird: 400 Teilnahmeanträge für nur 120 Plätze. Das Kandidatenfeld ist groß: alle Studierenden, Verwaltungsangestellte, Lehrende und Forschende sowie Alumni der fünf Universitäten können teilnehmen. In diesem Jahr sind die Einrichtungen ausgeglichen vertreten, was eine fröhliche kosmopolitische Gruppe ergibt: der Pyrenäer, der schon in Südafrika war und heute in Mulhouse arbeitet, die in der Schweiz angestellte Italienerin und ehemalige Studentin in Strasbourg, der Elsässer, dem ein Schweizer beim Reifen flicken hilft. Ganz zu schweigen von uns, den beiden Bretonen der Etappe (die schnell eine Landsmännin finden, eine Studentin am IUT in Colmar!).
Da es viele Deutschsprachige gibt (KIT, Freiburg, Basel), werden Anweisungen und Warnungen auf Deutsch gegeben, sei es bei den Briefings oder auf dem Fahrrad – „Langsam“, „Kürzer“, „Weiter“, „Schienen“ usw. Beängstigend für Deutschverweigerer? Letztendlich reichen einige Brocken Deutsch und ein wenig Englisch, zumal einige Mitglieder des Orgateams die Übersetzung übernehmen. Und auf dem Fahrrad sind die Handzeichen international verständlich.
Auch wenn die Anzahl der zu radelnden Kilometer – zwischen 600 und 900 km insgesamt, davon 170 für die letzte Etappe! – viele entmutigen können, ist die Tour Eucor kein Rennen. Es gibt keine Ausreißergruppe, kein Gegenangriff, kein Klassement. Für jede Etappe gibt es sechs Gruppen mit unterschiedlichem Niveau, von einfach bis schwierig: hellblau, dunkelblau, hellrot, dunkelrot, hellschwarz, dunkelschwarz. Mit steigendem Niveau werden City-Bikes und Sneakers seltener und Leichträder und Fahrradschuhe mit Klicksystem häufiger. Aber Vorsicht, Kleider machen nicht immer Leute und der Träger von verschlissenen Stoffschuhen mit niedrigem Reifendruck ist beim Anstieg nicht immer der Letzte!
Abhängig von dem tatsächlichen oder angenommenen Niveau kann eine Gruppe ausgewählt werden. Die Wahl ist delikat: Man sollte sich nicht überschätzen (es waren einige Ausfälle wegen Knieschwäche zu beklagen), aber wenn die Anstrengung zu viel wird, gibt es immer noch die hellblaue Gruppe, in der gute Laune, Unterstützung und unermüdliche Ermutigung vorherrschen. Außerdem kann man die Störche bewundern, die über die von Klatschmohn gesäumten Felder fliegen! Auch hat jede(r) ihre/seine eigene Technik: Es gibt die Treuen, die von Anfang bis Ende in derselben Gruppe bleiben, und die Schmetterlinge, die alles ausprobieren.
„Steigungen sind wie Wehen!“
Gewöhnlich fährt man im Peloton, in Zweierreihen hintereinander. So entsteht eine kompakte Gruppe, die sich wie ein lebender Organismus je nach Geländekonfiguration, den auftretenden Hindernissen und Stopps neu zusammensetzt. Diese Anordnung ist diskussionsfördernd: eine ausgezeichnete Möglichkeit, sich gegenseitig kennenzulernen und sich die Zeit zu vertreiben, besonders in der Ebene, wenn die endlosen Geraden fast langweilig werden.
Auch wenn wir manchmal dem Rheinlauf folgen, gibt es doch auch Steigungen. Dabei kommt es zu einer natürlichen Auswahl, jede(r) fährt für sich allein („Feuer frei“!), aber um es mit den Worten von Monika Bénit zu sagen: „Steigungen sind wie Wehen, wenn sie vorbei sind, sind sie vorbei!“
Die tägliche Organisation durch die Fachschaft Wiwi des KITs ist nach deutschem Vorbild: Es herrscht eine Gründlichkeit und Professionalität, die der Tour de France würdig sind. Nichts bleibt dem Zufall überlassen: Sprinterstopps zum Essen und Trinken finden alle zwei Stunden statt und die täglichen Briefings stellen die Etappen bis ins kleinste Detail vor (Entfernung, Höhenunterschied, Profil der Schwierigkeiten). Nicht zu vergessen die Mittagstopps: Mittagessen, die vor Ort zubereitet und gemeinsam zur Musik eingenommen werden. Auf diese Weise können die Teilnehmer so viel wie möglich von diesen fünf gemeinsam verbrachten Tagen profitieren.
Über Radwege, Fähren oder Straßen, die manchmal, aber nicht immer, mit einem blauen, mit Sternen gekrönten Schild markiert sind, befinden wir uns mal in Deutschland, mal in der Schweiz, mal in Frankreich. Grenzübergänge sind als solche nicht wahrnehmbar. Die Schranken in den Köpfen der Menschen werden abgebaut, so wie es in dieser schönen Region des Oberrheins durch Eucor – The Euopean Campus, einem offenen, gastfreundlichen und wegweisenden Campus, geschieht.
Edern Appere und Elsa Collobert der Kommunikationsabteilung der Université Strasbourg
Tagebuch der Tour Eucor
Mehr Informationen über die Tour Eucor