Mehr Innovation und Präzision im Gesundheitswesen
Große Datenmengen und die beschleunigten Möglichkeiten, diese zu verarbeiten und zu analysieren, bringen insbesondere im Bereich der Medizin immer neue Chancen mit sich. Im Herbst 2024 gab es für Interessierte aus den Eucor-Universitäten zwei Veranstaltungen, die in diesem Themenfeld Diskussionen und grenzüberschreitenden Austausch ermöglichten.
„Wir wollten ein breites wissenschaftliches Publikum im Bereich der Personalised Health ansprechen. Daher haben wir uns nicht auf spezielle Krankheiten fokussiert, sondern mehr methodische und technische Aspekte ins Zentrum der Veranstaltungen gestellt.“ sagt Amandine Bovay von der Universität Basel. Sie hat die Veranstaltungen organisert und betreut gemeinsam mit Siri Leemann den Eucor-Schwerpunkt „Personalised Health“ an der Universität Basel.
Am 9. September 2024 haben 28 Promovierende sowie fortgeschrittene Studierende und Postdoktorand*innen aus 4 Eucor-Universitäten bei der Veranstaltung „Precision medicine in a molecular world“ Einblicke in Multiomics-Plattformen erhalten. Die Omics-Analyse ermöglicht heute schnellere und umfassendere Einblicke in ganze Molekülklassen – wie Gene, Proteine oder Stoffwechselprodukte. Sie deckt komplexe Wechselwirkungen in biologischen Systemen mit bisher unerreichter Effizienz auf. Neben Vorträgen von akademischen Wissenschaftler*innen haben das Start-up „Surge Care“ und das Auftragsforschungsinstitut „Novalix“ von ihren Erfahrungen berichtet. Schließlich konnten die Teilnehmer*innen auch ganz konkret die Omics-Plattformen der Universität Straßburg besichtigen.
Unter dem Titel „Maximizing the Potential of Data in Shaping Personalized Healthcare” stand am 7. November 2024 das Thema Dateninfrastruktur im Fokus. 44 Promovierende sowie fortgeschrittene Studierende und Postdoktorand*innen kamen aus allen 5 Eucor-Universitäten nach Basel. Bevor künstliche Intelligenz (KI) wirksam eingesetzt werden kann, sind hochwertige, standardisierte, strukturierte und interoperable Daten erforderlich, um genaue und zuverlässige Ergebnisse zu erzielen. Die Veranstaltung unterstrich die Bedeutung von Investitionen in robuste Dateninfrastrukturen und die Vorteile der Zusammenarbeit. Prof. Cristina Granziera stellte Clinnova vor, ein grenzüberschreitendes Projekt, bei dem föderiertes Lernen eingesetzt wird, eine Technik zur Wahrung der Privatsphäre, die eine personalisierte Behandlung für chronische Autoimmunerkrankungen ermöglicht. In einer Live-Demonstration wurde anhand konkreter Beispiele für die MRT-Analyse und das Arzneimittelscreening gezeigt, wie KI auf die Bildgebung angewendet werden kann.
„Die Teilnahme an der Veranstaltung war eine unglaublich bereichernde Erfahrung.“ sagt Milana Tasic, Doktorandin an der Universität Straßburg. „Die Veranstaltung verdeutlichte das immense Potenzial mit dem Daten Innovationen und Präzision in der Patientenversorgung vorantreiben. Sie bot wertvolle Einblicke und praktische Ansätze, die zweifellos die Zukunft der personalisierten Medizin prägen werden.“
Doch neben dem neuen Wissen nehmen die Teilnehmer*innen insbesondere auch den grenzüberschreitenden Austausch als wertvoll wahr. Die Herausforderungen von Datenmanagement in medizinischer und technischer Hinsicht sind in allen drei Ländern ähnlich. Vom Dialog über Lösungsansätze und optimierte Nutzung profitieren wir grenzüberschreitend alle.
Auch Milana Tasic wünscht sich dies: „Ich hoffe, dass es in Zukunft weitere Gelegenheiten für Veranstaltungen wie diese geben wird, um die Zusammenarbeit und Innovation in so wichtigen Bereichen zu fördern.“