Nachhaltige Mobilität messen
Wie fahrradfreundlich ist meine Stadt? Wie gut ist der ÖPNV? Wie steht es um die Lärmbelastung der Bewohner? Eine neue Website, die im Rahmen des Interreg-Projektes SuMo-Rhine entwickelt wurde, gibt Auskunft zu diesen und vielen weiteren Aspekten zur nachhaltigen Mobilität in 36 Kommunen in der Oberrheinregion.
Mobilität, die der Umwelt möglichst wenig schadet, bezahlbar ist, sozialen Ansprüchen genügt, also beispielsweise barrierefrei ist, und sich wirtschaftlich trägt – so definieren die Forscherinnen und Forscher aus dem Interreg-Projekt „SuMo-Rhine“ nachhaltige Mobilität. „Wir beziehen uns dabei auf die Nachhaltigkeitsdefinition der Vereinten Nationen, die neben der ökologischen Dimension auch eine soziale und eine ökonomische in den Begriff integriert“, sagt Nora Baumgartner, Projektkoordinatorin von SuMo-Rhine am Deutsch-Französischen Institut für Umweltforschung des Karlsruher Instituts für Technologie.
Seit Mitte des Jahres 2018 arbeiten Forscherinnen und Forscher von den deutschen und französischen Eucor-Universitäten gemeinsam mit der Universität Koblenz-Landau, der Stadt Lörrach und der Architekturhochschule ENSAS aus Strasbourg gemeinsam an der Frage, wie nachhaltige Mobilität gemessen und bewertet werden kann und wie Kommunen daraus Schlüsse ziehen können für ein nachhaltigeres Mobilitätsangebot. „Die Zusammenarbeit mit Partnerinnen und Partnern aus der Praxis war ein zentraler Baustein in unserem Interreg-Projekt. Wir haben regelmäßig erfragt, wo die Bedarfe sind und was in der Praxis sowohl relevant als auch machbar ist.“ erläutert Nora Baumgartner.
Ergebnis des nun endenden Projektes ist unter anderem die Website KINaMO, was für kommunales Informationssystem für nachhaltige Mobilität steht. KINaMO ermöglicht es Verantwortlichen in Städten und Kommunen, aber auch allen Bürgerinnen und Bürgern sich über die nachhaltige Mobilität vor Ort informieren und diese auch durch den Vergleich mit anderen Kommunen zu bewerten. Basierend auf einem umfangreichen Indikatorensystem werden verschiedene Aspekte wie beispielsweise Fußgängerfreundlichkeit, Emissionen oder Flächenverbrauch der Kommunen dargestellt – und letztlich auch grenzüberschreitend vergleichbar gemacht.
„Man kann eine Stadt auswählen und einzelne Indikatoren abfragen, die jeweils in Kennzahlen aufgeschlüsselt sind.“ So setzt sich der Indikator „ÖPNV“ aus der Anzahl der Haltestellen und der Betriebsdauer sowie fünf weiteren Kennzahlen zusammen. Auf diese Weise kann man sich über das lokale Mobilitätssystem informieren und es gleichzeitig mit anderen aus der Region vergleichen.“
Das entwickelte Indikatorensystem wurde nicht allein für die Website entwickelt. Nora Baumgartner erläutert, wie es im Projekt auch an konkret geplanten Maßnahmen angewendet wurde: „Als Fallbeispiel haben wir die grenzüberschreitende Verlängerung der Tram-Linie Nummer 3 von Basel nach St. Louis ausgewählt. Unsere Arbeit soll langfristig auch ganz konkret mit der Unterstützung bei kommunalen Mobilitätskonzepten bei den Menschen ankommen.“