Trinationale Studie zum Emergency Remote Teaching

Wie verlief die Umstellung von Präsenz- auf Online-Lehre während des coronabedingten Lockdowns im Ländervergleich?

Mit dieser Frage setzt sich ein Forschungsteam am Baseler Institut für Bildungswissenschaften (IBW) in Zusammenarbeit mit Forschenden der Universitäten Strasbourg und Haute-Alsace aus dem Eucor-Verbund, der Universität Duisburg-Essen und der Universität Westminster in England auseinander.

Die pandemiebedingte abrupte Umstellung auf die Distanzlehre hat die Universitäten vor technologische, organisatorische und didaktische Herausforderungen gestellt – sie besitzt aber auch das Potenzial, impulsgebend für eine Neugestaltung der Hochschullehre zu sein. Ebendieses Entwicklungspotenzial des Emergency Remote Teaching hat nun eine ländervergleichende Studie des Forschungsteams am IBW untersucht. Ziel der Studie ist es, Erfahrungen, Einstellungen und Bedürfnisse von Hochschullehrenden im Rahmen der Umstellung auf die Online-Lehre zu erfassen, um die nachhaltige digitale Transformation der (post-pandemischen) Hochschullehre zu fördern. Die trinationale Studie trägt das Eucor-Label.

Das Forschungsteam hat bereits sechs wissenschaftliche Publikationen zum Emergency Remote Teaching veröffentlicht. Ein kürzlich erschienener Artikel im Onlinemagazin Education Sciences zeigt, dass persönliche, institutionelle und technologische Voraussetzungen einen Einfluss auf das Verhalten der Dozierenden haben. Das Forscherteam hat vier Typen von Dozierenden bei der Umstellung auf Online-Lehre identifiziert. Knapp die Hälfte aller Befragten konzentrierten sich auf die frontale Wissensvermittlung und lassen sich den Präsentierenden (45,6 %) zuordnen. Ihnen folgen mit rund 22,1 % die Bestrebenden, die nach sozialer Interaktion strebten, knapp gefolgt von den Routiniers (19,6 %), die von frontalen bis interaktiven Instrumenten eine große Spannbreite digitaler Technologien integrierten. Als Ausweichende bezeichnet die Studie jene Dozierende, die sich dem Einsatz von Technologie entzogen. Ihr Anteil an der Studie beträgt rund 12,7 %. Als Erfolgsfaktoren für eine gelungene digitale Transformation der Hochschullehre benennt die Studie zum einen die individuelle Schulung der Dozierenden im Bereich der digitalen Technologien und zum anderen die Bereitstellung dieser Technologien und die notwendige technische und pädagogische Unterstützung an den Universitäten.

Auf der Projektwebseite finden Sie weitere Informationen zur Studie und die Links zu den Publikationen.

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