Vorderasiatische Altertumskunde

  • Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • Bachelor-Abschluss oder Äquivalent
  • Philologie, Sprach- und Kulturwissenschaften

Ziele

Gegenstand des Faches – Kurz und knapp
Die Freiburger Vorderasiatische Altertumskunde, bestehend aus Vorderasiatischer Archäologie und Altorientalischer Philologie, versteht sich als historische Sozial- und Kulturwissenschaft. Das Erkenntnisinteresse gilt den unterschiedlichen Lebensweisen vergangener Gesellschaften in Vorderasien (den heutigen Staaten des sog. Nahen und Mittleren Ostens) und ihren soziokulturellen, religiösen, wirtschaftlichen und politischen Erscheinungsformen von der Urgeschichte bis in die römische Zeit. Ziel ist es, anhand der materiellen Hinterlassenschaften und schriftlichen Überlieferungen menschliches Handeln in der Vergangenheit zu verstehen und zu erklären und so die ehemaligen Lebenswelten zu re-konstruieren. Das Fach fragt nicht nur nach dem Was und Wann, sondern vor allem auch nach dem Wie und Warum sowie nach den sozialen, kulturellen, politischen, ökonomischen, religiösen und nicht zuletzt nach den naturräumlichen Rahmenbedingungen, unter denen bestimmte Handlungen, Erscheinungen und Entwicklungen möglich waren.

 

Studienverlauf
Im Hauptfach Vorderasiatische Altertumskunde befassen Sie sich mit den gesellschaftlichen Ereignissen und Entwicklungen Vorderasiens von der Urgeschichte bis zur Zeit der römischen Provinzen und Fremdherrschaft. Sie lernen verschiedene Gesellschaftsformen zu unterschiedlichen Epochen sowie die materiellen Hinterlassenschaften der Menschen zu jener Zeit kennen und studieren die historischen Entwicklungsprozesse entlang von Kontinuität und Wandel. Im Zuge Ihrer Sprachausbildung werden Sie in der Regel vor allem mit der Keilschrift Akkadisch vertraut gemacht.

Zu Beginn des Studiums belegen Sie dafür verschiedene Einführungskurse, in denen Ihnen

  • die Geschichte und Kulturen des sog. Alten Orients im Überblick nähergebracht,
  • allgemeine Kenntnisse über Entstehung und Entwicklung des altorientalischen Schrifttums vermittelt und
  • mit den ersten Unterrichtseinheiten zur akkadischen Schrift und Sprache ein Einstieg in die Altorientalische Philologie geboten werden.

Das in diesen Einführungen erworbene Wissen festigen Sie in den anschließenden Semestern anhand ausgewählter Themen und Forschungsfelder beispielhaft in weiterführenden Seminaren: zunächst befassen Sie sich mit den gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungsprozessen Vorderasiens und werten unter Anleitung Funde sowie Befunde in ihrem Kontext als Grundlage zur Re-konstruktion altorientalischer Lebenswelten aus.

 

Im fortgeschrittenen Studium intensivieren und reflektieren Sie Ihre erarbeiteten faktischen Kenntnisse weiter in dafür vorgesehenen Vertiefungskursen. Sie trainieren an konkreten forschungsorientierten Fragstellungen aus den Feldern Politik, Wirtschaft, Kultur und Religion des sog. Alten Orients Ihre analytischen wie interpretativen Fähigkeiten. Hierzu wird Ihnen mit dem ersten Semester ein kontinuierlich anwachsendes Instrumentarium an Theorien und Methoden an die Seite gestellt. Gerade die im Studiengang angelegte Interdisziplinarität lässt Sie vor allem mit Theorien aus dem sozialwissenschaftlichen Bereich in Kontakt kommen: In speziellen Seminaren daran herangeführt, lernen Sie, ihre Anwendbarkeit auf die Quellen Ihres Studienganges, der Vorderasiatischen Altertumskunde, zu überprüfen. Weitere Angebote der interdisziplinären Lehre finden Sie zudem in einem zusätzlichen daran ausgerichteten Modul, in dem Sie Ihre fachübergreifenden und Fächer verbindenden Kompetenzen ausbauen und schulen. Am Ende des Bachelorstudiums setzen Sie sich explizit mit den Herausforderungen aktueller Forschung in der Vorderasiatischen Altertumskunde auseinander.

 

Parallel dazu schreitet Ihre altorientalische Sprachausbildung voran: nach den Grundlagen beschäftigen Sie sich mit ausgewählten Lektüretexten im Original. Sie lesen und analysieren u. a. Gesetzessammlungen, Epen, Omina und Briefe in akkadischer Keilschrift und begutachten diese Quellen hinsichtlich ihrer kultur- und sozialgeschichtlichen Stellung.

Ihre erworbenen Kenntnisse, Fertig- und Fähigkeiten setzen Sie in der Praxis gezielt ein, um und erweiterten so Ihre beruflichen Kompetenzen.

 

Mögliche Bereiche, Praxiserfahrungen zu sammeln, sind:

  • Ausgrabungspraktika,
  • Fachexkursionen in Museen und/oder zu Fundstätten des Untersuchungsgebietes oder
  • Praktika in wissenschaftlichen Forschungs- und Bildungseinrichtungen wie beispielsweise Museen, das Deutsche Archäologische Institut, Landesdenkmalämter, Verlage oder im Kultursektor und der Öffentlichkeitsarbeit.

In der Zusammenschau wird Ihnen mit den an Sie im Studium herangetragenen Inhalten, Fragen und Herausforderungen im Fach und die kritische Reflexion dieser die Befähigung zum eigenständigen wissenschaftlichen Arbeiten vermittelt. Das erlaubt Ihnen den sicheren Umgang mit Forschungsthemen des Fachdiskurses und ermöglicht Ihnen mit einem ersten eigenen Beitrag, der Bachelorarbeit, daran teilzunehmen.

Weiterführendes Studium & berufliche Möglichkeiten

Was können Sie nach dem Bachelorstudium damit anfangen?
Als Absolvent*innen können Sie spezifische wissenschaftliche Fragestellungen und Probleme erkennen und präsentieren. Die im Studiengang integrierte Interdisziplinarität, die erworbenen Methoden und das aufgebaute Fachwissen ermöglichen es Ihnen, die erlernten theoretischen Ansätze auch auf andere und fremde Aufgabenstellungen sowie Themenbereiche, etwa im späteren Berufsleben, anzuwenden. Das Bachelorstudium bietet Ihnen eine breite Möglichkeit an Tätigkeits- und Berufsfeldern, in denen Sie mitwirken können und die Sie entsprechend der Vielfalt Ihrer durchgeführten Praktika gezielt in den Blick nehmen.

Mögliche Berufs- und Tätigkeitsfelder:

  • Cultural Heritage/ Kulturerhalt und -management sowie Kulturgüterschutz im Internationalen Dialog
  • Boden- und Baudenkmalpflege im Behördendienst in Deutschland (von Feldbegehungen, Baubegleitungen und archäologischen Ausgrabungen bis [Bau-]Denkmalaufnahme, -schutz und -verwaltung)
  • Grabungs- und Prospektionsfirmen
  • Museen/ Archäologische Parks/ Gedenkstätten/ Kulturvermittlung (Mitarbeit im wissenschaftlichen Dienst, in der Ausstellungskonzeption, -koordination und -didaktik sowie in der Museumspädagogik
  • Ausstellungsbau und -design
  • Digital Science (archäologische 3D Rekonstruktionen, wissenschaftliche Animationen und Illustrationen, Web- und Printdesgin)
  • Verlagswesen (Recherche, Lektorat, Redaktion)
  • (Wissenschafts-)Journalismus
  • Dokumentationseinrichtungen (Bibliotheken, Recherchedienste, Archive)
  • Tourismusbranche (Management, Reiseleitung, Führungen)
  • Wissensvermittlung in der Erwachsenenbildung
  • Öffentlichkeitsarbeit im Kultursektor, im Verlagswesen und wissenschaftlichen Einrichtungen (z. B.: Social Media, Webpräsenz, Pressemitteilungen, Veranstaltungsorganisation)
  • Wissenschaftsmanagement (z. B. Planung, Betreuung und Durchführung von Konferenzen)
  • Lehre und Lehrunterstützung in universitären und ähnlichen Bildungseinrichtungen
  • Forschung (Hilfskraft im Wissenschaftlichen Dienst, Mitarbeit an internationalen Forschungsprojekten etc.)

 

Außerdem erfüllen Sie mit einem erfolgreichen Abschluss des Bachelor of Arts die Voraussetzungen für die Bewerbung um einen Platz im Masterstudium Vorderasiatische Altertumskunde oder Altertumswissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Zudem können Sie sich mit Ihrem Bachelorabschluss auch um Aufnahme in Masterprogramme anderer nationaler wie internationaler Universitäten mit altertumskundlichem, altorientalischem und/oder archäologischem Profil bemühen. Grundsätzlich besteht für einen engagierten Teil der Studierendenschaft die Möglichkeit zu einer an den Master anschließenden Promotion. Damit qualifizieren Sie sich für eine akademische Laufbahn und für die Weiterarbeit im wissenschaftlichen Bereich in Forschung und Lehre an z. B. einer Universität. Masterabschluss und Promotion ermöglichen Ihnen zudem als wissenschaftliche*r Volontär*in, wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in oder als wissenschaftliche*r Leiter*in an Projekten, Programmen und wissenschaftlichen – auch außeruniversitären – Abteilungen/Einrichtungen tätig zu werden.

Voraussetzungen & Zulassung

Ohne besondere Zulassungsvoraussetzungen (zulassungsfrei).