Eucor-Mobilität: „Das ist nur hier möglich.“

Pedro Lopes steht kurz vor dem Abschluss seines Studiums der Biowissenschaften in Strasbourg. Für ein Praktikum in einem zellbiologischen Labor fährt er jeden Tag nach Freiburg im Breisgau. Wir haben ihn getroffen und über seine Mobilität im Rahmen von Eucor – The European Campus gesprochen.

Herr Lopes, warum machen Sie Ihr Praktikum in Freiburg?
Lopes: Ich wollte während meines Studiums eine Auslandserfahrung machen. In Frankreich zu sein ist für mich zwar schon eine internationale Erfahrung, weil ich ursprünglich aus Brasilien komme. Aber ich wollte eine weitere Auslandserfahrung machen und auch die Möglichkeit haben, auf Englisch zu arbeiten. Ich denke, dass das in der wissenschaftlichen Welt unerlässlich ist. In meiner Fakultät, der „Faculté des sciences de la vie“ in Strasbourg, organisiert Joern Pütz zusammen mit einem Professor von der Universität Freiburg, Winfried Römer, jährlich eine Vorlesung auf Englisch. Mit ihm kam ich in Kontakt und heute mache ich mein Praktikum in seinem Labor. Ich habe Freiburg wegen der Nähe zu Strasbourg gewählt. Ich wohne in Strasbourg und pendle jeden Tag, was für mich sehr praktisch ist. Ich kann die Angebote in der Stadt Freiburg nutzen, hier etwas mit meinen Freunden unternehmen, aber ich kann trotzdem nach Hause gehen, in meiner Wohnung bleiben und mich zu Hause fühlen.

Hat die Corona-Pandemie Ihre Entscheidung zur Mobilität beeinflusst?
Vor allem wegen Corona war es mein Ziel, ein Praktikum zu machen. Ich wollte nicht noch ein Semester in Distanzlehre sein, sondern vielmehr eine praktische Erfahrung machen. Ich wollte auch eine Bachelorarbeit schreiben. Das ist in Frankreich nicht üblich, in Deutschland aber schon. So verbinde ich meine Auslandserfahrung mit meiner ersten richtigen wissenschaftlichen Arbeit.

Woran genau arbeiten Sie im Labor?
Ich arbeite in einem zellbiologischen Labor, wo wir verschiedene Zelltypen untersuchen. Wir haben ein gemeinsames Thema, nämlich das Molekül „Gb3“. Ich beschäftige mich mit einer sehr seltenen genetischen Krankheit, der Fabry-Krankheit. Bei dieser Krankheit reichert sich dieses Molekül, das wir untersuchen, im Körper und in den Zellen an. Das führt zu Pathologien und Dysfunktionen im Körper. Ich untersuche daher die Anhäufung dieses Moleküls in der Zelle und wie es die Zellzusammensetzung, die Zellstruktur und andere Aspekte verändert.

Unterm Strich – wie bewerten Sie Ihre Eucor-Mobilität?
Eucor-Mobilität – das ist eine Stunde Fahrt und die Kultur ändert sich komplett, die Menschen ändern sich, die Sprache ändert sich, sogar die Atmosphäre im Labor ist in Frankreich und in Deutschland sehr anders. Es ist super hier, es ist super dort: Ich glaube nicht, dass Eines besser ist als das Andere. Die Menschen wollen weit weg, aber ich denke, dass es manchmal auch interessant ist, das kennen zu lernen, was nah dran ist. Das ist meine Art, die Region zu entdecken. Zu Hause bleiben und ein Praktikum in einem anderen Land machen, das ist nur hier möglich.

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