European Cross-Border Skills: Studieren ist mehr als Faktenwissen.

Soft Skills und überfachliche Kompetenzen gewinnen an Bedeutung und sind gefragt – sowohl im Studium als auch anschließend auf dem Arbeitsmarkt. In der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gibt es darüber hinaus auch ganz spezifische interkulturelle Kompetenzen. Welche das sind und wie die Universitäten sie auch grenzüberschreitend anerkennen können, damit hat sich das Projekt „European Cross-Border Skills“, kurz ECBS, beschäftigt. Projektpartner sind die Universitäten von Pau, Savoie Mont Blanc, Valle d’Aosta, Euskal Herriko, Zaragoza und Saarland sowie die Verbünde Universität der Großregion und Eucor – The European Campus. Das von der Europäischen Union im Rahmen von Erasmus+ geförderte Projekt startete am 1. September 2017 und wurde am 10. Dezember 2020 mit einem digitalen Event abgeschlossen.

Emilie Desconet und Christian Paroissin von der Université de Pau et des Pays de l’Adour präsentierten bei diesem Anlass die vier zentralen Ergebnisse des Projektes: In einem Online-Katalog stellen die Partner des Projektes ihre jeweils bereits bestehenden Möglichkeiten vor, wie Studierende grenzüberschreitende Kompetenzen erwerben können. Ein gemeinsam erarbeiteter „European Cross-Border Skills Framework“ definiert 15 Kompetenzen, die durch ein grenzüberschreitendes Studium erarbeitet werden können. Sie reichen von der Interkulturellen Sensibilität über Kritisches Denken bis hin zur Dienstleistungsorientierung. Aufbauend auf diesen Ergebnissen wurde ein Zertifikat entwickelt, das es den Studierenden an den Partnerinstitutionen ermöglicht, sich die erworbenen grenzüberschreitenden Kompetenzen anerkennen zu lassen. Das unkomplizierte Beantragen und Anerkennen dieser erworbenen Fähigkeiten wird schließlich über eine eigens programmierte Plattform abgewickelt, die offen zugänglich ist und auch als App abgerufen werden kann.

Die einleitende Rede beim digitalen Abschlussevent hielt Laurence Farreng. Sie ist französische Abgeordnete im europäischen Parlament und aktuell in den Verhandlungen für das neue Erasmus+ Rahmenprogramm für die Jahre 2021 bis 2027. Sie würdigte die Arbeit im Projekt ECBS: „Zu dieser Zeit, da wir gerade auf europäischer Ebene einen wirklich europäischen Bildungsraum errichten wollen, sind Projekte wie Ihres von größter Bedeutung! Sie sind Brückenbauer zwischen Studierenden, Lehrenden und Universitäten.“ Gleichzeitig gab sie einen Ausblick auf das in Kürze verabschiedete neue Erasmus+ Rahmenprogramm: „Das Programm wird inklusiver und auch grüner.“ Von beidem werden grenzüberschreitend kooperierende Universitäten und Verbünde profitieren.

Anschließend präsentierte Klara Engels-Perenyi, Referentin in der Generaldirektion EAC (Education, Youth, Sport and Culture) der Europäischen Kommission, den Ansatz der sogenannten „Micro credentials“. Diese sind Nachweise über Lernergebnisse, die bereits nach einer kurzen Lernerfahrung niederschwellig erworben werden können. Für eine Anerkennung von interkulturellen Kompetenzen ist dieses Format besonders interessant und so nennt Frau Engels-Perenyi einige Beispiele für den Micro credentials Ansatz im Rahmen der neuen „Europäischen Hochschulen“. Auch die seit drei Jahren im ECBS-Projekt konzipierten Zertifikate lassen sich sehr gut in die nun in der Europäischen Kommission thematisierten Micro credentials integrieren.

In der zweiten Hälfte des Abschlussevents des ECBS-Projektes standen konkrete Anwendungsbeispiele von den Partnerinstitutionen als Best Practices im Zentrum: die UE libre an der Université de Haute-Alsace im Rahmen von Eucor – The European Campus, das Erasmus+ Projekt „Language Centres of the Greater Region“ (LCGR) der Universität der Großregion, das französisch-italienische Interreg-Projekt „FEAST“ sowie die französisch-spanische Doktorandenausbildung mittels der Cotutelle.

So vielseitig die verschiedenen Kompetenzen und die Best Practices sind: Interkulturelle Fähigkeiten gewinnen weiter an Bedeutung und damit auch ihre Anerkennung und Zertifizierung. Die grenzüberschreitend kooperierenden Partnerinstitutionen des Projektes „European Cross-Border Skills“ haben konkrete Möglichkeiten, diese Kompetenzen zu würdigen und zu zertifizieren. Und nehmen somit eine Pionierrolle in dem aufstrebenden Bereich ein.

Programm der Veranstaltung

Video über das ECBS-Projekt

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