Ökologische Transformation: zwei Tage des Austauschs zwischen Laboren beiderseits des Rheins

Austausch zu Nachhaltigkeit im Forschungslabor. Eucor

Eucor – The European Campus brachte zum Thema der ökologischen Transformation in Forschungslaboren bei zwei grenzüberschreitenden Austauschtagen rund zwanzig Teilnehmende zunächst in Freiburg und anschließend in Straßburg zusammen.

Wie lässt sich der ökologische Fußabdruck der Forschungsaktivitäten eines Labors verringern? Wie können der Energieverbrauch gesenkt und die CO₂-Bilanz einer Einrichtung ermittelt werden? Diese und weitere Fragen standen am 23. Juni in Freiburg sowie am 18. November in Straßburg im Mittelpunkt der Diskussionen.

„Die Idee zu diesem Projekt ist vor etwa einem Jahr entstanden“, erklärt Isabelle Schaller, Mitorganisatorin der Veranstaltung auf Straßburger Seite. „Die Austauschtage wurden im Rahmen des Eucor-Schwerpunktes ‚Nachhaltigkeit‘ organisiert, in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Abteilungen für Nachhaltige Entwicklung der Universität Straßburg und der Universität Freiburg. Ursprünglich war das Projekt auf diese beiden Universitäten ausgerichtet, da es in diesem Bereich bereits enge Kooperationen gibt. Letztlich wurde der Straßburger Termin jedoch für Mitarbeitende aller fünf Eucor-Universitäten geöffnet.“

Energieeinsparungen in Deutschland

In Freiburg befasste sich der Großteil der Beiträge mit Energieeinsparungen. Angesichts der seit mehreren Jahren stark gestiegenen Kosten haben Forschende der Universität Freiburg Maßnahmen eingeführt, um den Stromverbrauch in ihren Gebäuden zu senken. Durch einen nutzungsorientierten Ansatz gelang es ihnen, den Energieverbrauch zu optimieren, ohne bauliche Maßnahmen vornehmen zu müssen. Insbesondere ein besseres Management von Experimenten in der Physik führte zu einer deutlichen Reduzierung der Kosten.

Diskutiert wurden auch die Finanzierungsmodalitäten dieser Maßnahmen. Einige Vorhaben wurden über ein innovatives Finanzierungsmodell umgesetzt: Die vom Land Baden-Württemberg gewährten Zuschüsse werden von den Laboren durch die erzielten Energieeinsparungen zurückerstattet.

CO₂-Bilanz in Frankreich

Austausch zu Nachhaltigkeit im Forschungslabor. Eucor

In Straßburg lernten die deutschen und schweizerischen Forschenden die Methoden kennen, mit denen ihre französischen Kolleginnen und Kollegen die CO₂-Bilanz ihrer Forschungseinheiten erstellen. Emmanuelle Perret stellte das Vorgehen am Astronomischen Observatorium Straßburg vor, Christelle Gruffaz jenes im Labor für Molekulargenetik, Genomik und Mikrobiologie (GMGM) und Laurence Jouniaux das Vorgehen am Institut Erde und Umwelt Straßburg (ITES).

„Wir haben in Frankreich das Glück, über das Instrument 1point5* zu verfügen, das von Forschenden speziell für Labore entwickelt wurde“, betont Laurence Jouniaux, Forschungsdirektorin am ITES. „Dieses Tool ist sehr umfassend: Es ermöglicht unter anderem die Bewertung der Emissionsfaktoren von Beschaffungen, indem Dokumente direkt aus den Softwareprogrammen Sifac oder Geslab (CNRS) hochgeladen werden. Zudem können die Treibhausgasemissionen von Dienstreisen berechnet werden – je nach verwendetem Verkehrsmittel.“

Die Erstellung einer CO₂-Bilanz liefert einen Referenzindikator, der hilft, Maßnahmen in verschiedenen Handlungsfeldern zu steuern: Beschaffung, Mobilität, Verpflegung usw. „In den Laboren gibt es ein allgemeines Bewusstsein für die Klimaherausforderungen, aber auch Schwierigkeiten, Verantwortung konkret zu übernehmen. Es ist nicht leicht, eingefahrene Praktiken zu ändern“, merkt Laurence Jouniaux an. Einer ihrer Beiträge am 18. November befasste sich mit einem partizipativen Workshop, der in ihrem Labor durchgeführt wurde. Mithilfe der Methode der De-Bono-Hüte wurden konkrete Maßnahmen zur Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks vorgeschlagen, diskutiert und anschließend von den Laborangehörigen abgestimmt.

Ein erster Grundstein

Die Bilanz dieser Austauschtage fällt positiv aus. Jede Delegation kehrte mit konkreten Beispielen bewährter Praktiken zurück, auch wenn deren Umsetzung Anpassungen erfordert. „Die in Freiburg vorgestellten guten Praktiken zur Energieeinsparung könnten in unseren Laboren angewendet werden. Derzeit haben wir jedoch keinen Zugang zu den Verbrauchsdaten der Reinräume, um ihre Auswirkungen zu messen. Diese werden vom Immobilienmanagement verwaltet“, erklärt Laurence Jouniaux, die an beiden Tagen teilgenommen hat. „Umgekehrt zeigten sich unsere deutschen Kolleginnen und Kollegen sehr interessiert an dem Tool 1point5, da es bei ihnen kein vergleichbares Instrument gibt. Es könnte an ihren Kontext angepasst werden, sodass sie es künftig ebenfalls nutzen können.“

„Dank dieser Initiative wurden erste Kontakte zwischen wissenschaftlichem und administrativem Personal der fünf Eucor-Universitäten geknüpft“, freut sich Isabelle Schaller. „Diese beiden Tage bilden eine erste Grundlage, um langfristig den Aufbau eines grenzüberschreitenden Netzwerks zur ökologischen Transformation in der Forschung in Betracht zu ziehen.“

* Mehr Informationen zu Labos 1point5: https://labos1point5.org/


von Edern Appéré, erschienen in Savoir(s)

Zurück zur Newsübersicht