Wechsel in der Leitung der Eucor Geschäftsstelle
Eucor verabschiedet nach neun Jahren Janosch Nieden und gratuliert Bernd Finger zu seiner Ernennung als neuen Direktor
Welches Fazit ziehen Sie aus den neun Jahren als Direktor der Eucor Geschäftsstelle?
Nieden: Es war eine ungemein spannende und intensive Zeit. Wir können heute ohne Zweifel sagen, dass Eucor ein sehr weit fortgeschrittenes Modell für eine Europäische Universität ist und enorm an internationaler Sichtbarkeit zugewonnen hat. Zwei wichtige Ziele von 2015 haben wir somit erreicht.
Was war Ihr persönliches Highlight in dieser Zeit?
Nieden: Mein persönliches Highlight war die Einwerbung von EU-Mitteln im Rahmen des Horizon 2020 Programms für unsere beiden Promotionsprogramme. Die Mitgliedsuniversitäten haben sich da zum ersten Mal unter der Eucor-Flagge in einem hochkompetitiven Verfahren und in direkter Konkurrenz zu anderen renommierten Wissenschaftszentren in Europa positioniert und durchgesetzt. Der EVTZ konnte somit als Instrument zur wissenschaftlichen Vernetzung am Oberrhein erfolgreich genutzt werden.
Welchen persönlichen Rat geben Sie Ihrem Nachfolger?
Nieden: Wie bei fast allen europäischen Projekten benötigt es auch bei Eucor einen langen Atem, viel Diplomatie, aber auch die notwendige Hartnäckigkeit, um die oft sehr ambitionierten politischen Ziele mit zugleich meist kleinen Strukturen erreichen zu können.
Herr Finger, Sie begleiten die Arbeit von Eucor – The European Campus bereits seit 2020 als stellvertretender Direktor. Mit welchem Vorsatz treten Sie die neue Aufgabe an?
Finger: Seit Jahresbeginn hat Eucor eine neue Strategie, die bis 2030 gelten wird. Es ist ein ambitioniertes und inspirierendes Dokument und ich möchte mit dem Team der Geschäftsstelle dazu beitragen, dass wir die strategischen Ziele so gut wie möglich umsetzen.
Wenn Sie in eine Glaskugel schauen könnten. Wo steht Eucor 2030?
Finger: Die Eucor-Universitäten werden bis dahin noch stärker zusammengewachsen sein. Gemeinsame Studiengänge, Professuren und vielleicht auch Institute werden ein normaler Teil der Universitätslandschaft am Oberrhein sein.
Im Jahr 2015 kam Janosch Nieden zu Eucor, damals schon ein seit langer Zeit bestehender Zusammenschluss der fünf Universitäten, aber ohne Rechtsform. Im Dezember 2015 gründeten die oberrheinischen Universitäten den ersten allein von Hochschulen getragenen EVTZ (Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit). Seitdem ist viel passiert: Die Mitgliedsuniversitäten haben mit Hilfe von EU-Mitteln innerhalb von 3 Jahren grenzüberschreitende Strukturen, eine gemeinsame Strategie und Governance sowie ein Finanzierungsinstrument für innovative Projektideen entwickelt. Heute zählt der European Campus 15 gemeinsame Studiengänge, drei grenzüberschreitende Professuren und zwei weitere in Planung, sowie zwei vom EVTZ getragene und von der EU finanzierte Promotionsprogramme. Der European Campus ist für rund 17.000 Forscherinnen und Forscher, 9.900 Promovierende sowie 120.000 Studierende ein Ort des Austausches und der Begegnung geworden.